Sonntag, Oktober 22, 2006

Zu Hause

Ich bin wieder zu Hause! Kann es noch kaum glauben. Ich bin von Strasbourg ueber Speyer immer auf dem Rheinradweg entlang gefahren. Das war ein ziemliches Gekurve und entsprechend sind da nochmal ganz schön viele Kilometer zusammen gekommen, insgesamt 240 km (135 km/105 km). In Speyer hatte ich auch ziemlich Glück, denn die ganze Stadt war ausgebucht wegen einer Seligsprechung und ich habe dank einer Absage das letzte freie Zimmer in der Stadt bekommen. Hier in Darmstadt hab ich mich erstmal von Oma verwöhnen lassen und habe richtig lecker gegessen.
Heute morgen habe ich mal ein bisschen gerechnet und wen es interessiert hier ein bisschen Statistik: Ich war insgesamt 144 Tage unterwegs, davon bin ich 82 Tage radgefahren und 62 Tage habe ich pausiert oder war in der Sprachschule. Ich bin insgesamt 6250 km mit 33000 Höhenmetern gefahren, d.h. pro Tag im Schnitt 75km mit 388 Höhenmetern. Durchschnittsgeschwindigkeit war etwa 17 km/h (+/- 4km/h). Dabei habe ich pro Tag zwischen 3 und 7 Stunden auf dem Rad gesessen. Die längste Etappe war 135 km aber mit nur leichtem Gepäck und 124 km mit vollem Gepäck. Die meisten Höhenmeter auf einer Etappe waren 1665, natürlich auf meiner Königsetappe in den Pyrenäen.
So damit ist diese Reise jetzt also vorbei, aber ich denke ich werde die nächsten Wochen trotzdem noch den einen oder anderen Artikel hier schreiben, z.B. ein Fazit, wenn ich wieder etwas Abstand von der Reise habe. Und natürlich gibt es noch Fotos!

Also dann bis bald,
Euer Patrick

Donnerstag, Oktober 19, 2006

L'Alsace

So, jetzt bin ich in Strasbourg, an der deutschen Grenze. Kann es gar nicht recht glauben. Aber eins nach dem anderen. Von Besancon ging es ueber Belfort ins Elsass nach Colmar. Das ist ein ganz suesses, malerisches Oertchen mit einer tollen Fachwerkaltstadt. Dort kam mich am Samstag dann Carina besuchen. Nach einer Nacht in der Jugendherberge, konnten wir dann am Sonntag in ein sehr huebsches Appartement in einem alten Fachwerkhaus umziehen, wo sich im Erdgeschoss auch noch ein Weinladen befindet. Von dort aus machten wir dann zwei Ausfluege auf der Route du Vin, die das ganze Elsass durchzieht und durch Weinanbaugebiete und malerische Doerfer fuehrt. Leider war es da im Tal etwas neblig, doch was uns dort unten stoerte, war um so toller ueber dem Nebel auf dem Gipfel des Grand Ballon (1424m).
Gestern bin ich dann mit dem Rad und ohne Gepaeck weiter nach Strasbourg, waehrend Carina mit dem Auto und meinem Gepaeck vorgefahren ist und schon mal nach einer Unterkunft geschaut hat. Am spaeten Nachmittag konnten wir uns noch die Stadt ansehen und ich hatte schon ernsthaft mit dem Gedanken gespielt heute gleich weiterzufahren. Doch da es heute morgen geregnet hat, waren wir stattdessen hier noch etwas shoppen und ich fahre dann morgen frueh - nach Deutschland!
Das ist jetzt schon ein sehr komisches Gefuehl, zurueck nach Deutschland zu fahren und voraussichtlich dann auch uebermorgen wieder zu Hause zu sein. Es ist eine seltsame Mischung von Gefuehlen: einerseits Freude, Familie und Freunde endlich mal wieder zu sehen; dann Spannung, was mich jetzt so in den naechsten Monaten erwartet, besonders beruflich; aber auch Wehmut, dieses tolle Land schon wieder verlassen zu muessen; und letztlich auch eine ganze Portion Stolz!
Wenn ich zu Hause bin, werde ich wohl als erstes Mal ein heisses Bad nehmen, dann eine richtige Jeans anziehen und normale Schuhe und dann hoffe ich auf den leckeren Nudelauflauf meiner Oma! Dann die naechsten Tage werde ich mich bestimmt so nach und nach mal bei euch persoenlich melden.

Ich melde mich, wenn ich gut zu Hause angekommen bin,
Euer Patrick

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Le Jura

Puuh, die letzten 5 Tage waren ganz schoen hart, etwa 400 km mit knapp 3500 Hoehenmetern. Es ging naemlich erst durch die Alpen und zwar ueber Chambery nach Annecy. Dies ist eine ganz tolle, malerische Stadt in den Alpen an einem grossen See gelegen. Von da ging es dann fliessend ins Jura-Gebirge ueber, eine recht schwach besiedelte, aber idyllische Gegend mit engen Taelern und vielen Fluessen und Seen.
Und waehrend die Campingplaetze in den Alpen schon geschlossen hatten und ich mich jeweils in ein Hotel einquartieren musste - das in Annecy war besonders nett und von einer ruestigen, sehr freundlichen Omi geleitet - konnte ich im Jura noch zweimal campen. Aber das war jetzt auch das letzte Mal, dabei ist gar nicht mal die Kaelte das Problem, sondern die Feuchtigkeit. Jeden Morgen ist das Zelt patschnass und alles andere auch feucht; Handtuecher trocknen kann man da vergessen. Ausserdem hab ich es satt, dass alles was so kreuscht und fleuscht mein Zelt als eine zumindest teilweise warme und trockene Nachtherberge nutzt.
Im Moment bin ich uebrigens in Besançon, uebernachte in einer Jugendherberge und mache einen dringend noetigen Pausentag. Gestern abend habe ich uebrigens meinen ersten franzoesischen Doener gegessen. Na ja, neben der etwas bizarren Saucenauswahl, scheinen die Franzosen zu jedem anstaendigen Fastfood-Gericht Pommes frites zu wollen, also gab es auf den Kebab noch einen Loeffel Pommes!
Ab morgen geht es dann in Richtung Elsass, wo mich am Samstag in Colmar nochmal Carina fuer ein paar Tage besuchen kommt. Da freue ich mich schon sehr drauf, schliesslich haben wir uns jetzt schon gut 9 Wochen nicht mehr gesehen!

Bis zum naechsten Mal, dann wahrscheinlich aus Strassbourg,
Euer Patrick

Donnerstag, Oktober 05, 2006

Les Alpes

Seit gestern bin ich jetzt in Grenoble, eine tolle Stadt mit vielen Studenten und wunderschoen gelegen zwischen den Bergen. Um hierher zu kommen, war allerdings ein ziemlicher Kraftakt noetig, denn die Strecke war schliesslich 124km lang - die bisher laengste Etappe meiner Tour. Der Grund dafuer war, dass ich am Tag zuvor erst 14 Uhr losgefahren bin, da ja meine Mutter und Hans-Juergen da waren, und ich deshalb nicht weitgekommen bin. Genauer gesagt, nur bis Crest.
Crest ist eine Kleinstadt an der Drôme am Rande der Alpen und verschwistert mit Nidda, meinem Heimatort. Dort war ich schon einmal vor etwa 16 Jahren zu einem Schueleraustausch und entsprechend gespannt war ich darauf, ob ich etwas wiedererkenne. Doch es hatte sich so viel veraendert oder ich hab soviel vergessen, dass ich kaum etwas wiedererkannt habe. Damals bin ich uebrigens mit meinen Gasteltern zusammen das erste Mal in meinem Leben Mountainbike gefahren. Das hatte mir so gut gefallen, das ich mir ein Jahr spaeter selbst eins gekauft habe. Dieses Rad von damals ist jenes, mit dem ich im Moment hier unterwegs bin! Ok, ausser dem Rahmen, sind alle anderen Komponenten ausgetauscht, aber immerhin!
Mit meiner Mutter und Hans-Juergen habe ich uebrigens einen Ausflug zu den Schluchten der Ardeche gemacht. Das war toll, die Landschaft ist unglaublich beeindruckend. Nur das Wetter haette etwas besser sein koennen.
Apropos Wetter, es ist kalt geworden, tagsueber nicht mehr als 17° und nachts etwa 8°. Aber da ja die meisten Campingplaetze schon geschlossen haben, werde ich die naechsten Wochen sowieso oefter in Hotels oder Gaestezimmern uebernachten muessen.

Bis bald,
Euer Patrick